Nordseezeitung: Den Krisen stets entgegengetreten

Langener SPD ehrt zahlreiche treue Mitglieder.

DEBSTEDT. Uwe Santjer, SPDVorsitzender in der Stadt Cuxhaven und stellvertretender Bürgermeister, wurde vor eine nicht alltägliche Aufgabe gestellt: Insgesamt 250 Jahre SPD-Parteizugehörigkeit galt es auf der Bauerndeele im Debstedter Heimathaus zu ehren. Geladen hatte die Langener SPD mit ihrem Vorsitzenden Gunnar Böltes, der auch Kreistagsmitglied ist. Laudator Santjer spannte in seinem Vortrag den politischen Bogen zurück bis in die fünfziger Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Völkergemeinschaft Frieden geschlossen und auch die junge Bundesrepublik gehörte unter Einschränkungen wieder dazu. Die SPD habe in allen politischen und wirtschaftlichen
Bereichen Stellung bezogen, vor allem der Bürgermeister Berlins und spätere Bundeskanzler Willy Brand, so Santjer.
Auf Bundesebene, in den Landtagen, den Kreistagen und kommunalpolitisch sei die SPD als große Volkspartei an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt gewesen. Die Krisen der vergangenen Jahrzehnte verlangten klare Positionen: Die Studentenunruhen der späten 1960er Jahre, die RAF, Tschernobyl, Afghanistan, der Irak-Krieg und nicht zuletzt der 11. September 2001. Die SPD hat sich nach Ansicht Santjers stets diesen Herausforderungen gestellt und Verantwortung mitgetragen. Das sei auch der Verdienst der Parteibasis gewesen, befand der Vorsitzende. Ohne
den Rückhalt der breiten Basis hätte die Partei heute nicht den Stellenwert in der politischen Landschaft. Auch Kritik war von ihm zu hören: Verlässlichkeit sei nicht mehr gefragt, es würde zu schnell in kurzfristige Projekte investiert. Das Versprechen, Mitglied einer Partei aus Überzeugung zu sein, werde rasch über Bord geworfen, wenn es den eigenen Interessen diene. Die Politik müsse wieder glaubwürdiger werden, für soziale Gerechtigkeit und den Weltfrieden eintreten. Die Affären um den ehemaligen Verteidigungsminister Guttenberg und Bundespräsident Wulff hätten gezeigt, wie schnell es mit der Glaubwürdigkeit in der Politik abwärts gehen kann. Altkanzler Helmut Schmidt hingegen stehe für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Ein seiner Meinung nach großer Fehler der vergangenen Jahre: „Die SPD hat sich zu sehr von den Gewerkschaften entfernt, sie muss mit denen wieder in ein Boot.“ (pru)