Beim aktuellen Treffen der rot-grünen hafenpolitischen Sprecher der norddeutschen Küstenländer unter Beteiligung der Vertreterinnen und Vertretern aus Bremen, Hamburg und Niedersachsen beherrschte vor allem ein Thema die Diskussion: Die verschärften Sicherheitsrichtlinien für die Traditionsschifffahrt. Besonders der jüngst verschobene Termin des Inkrafttretens auf Dezember, also nach der Wahl, wurde kritisch hinterfragt: „Das Inkrafttreten der Richtlinie jetzt, nach starkem Druck seitens der Betreiber und auch der Küstenländer, auf einen Termin nach der Bundestagswahl zu verschieben, darf kein wahltaktisches Manöver sein“, findet Uwe Santjer, hafenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.
Stattdessen sprach man sich beim hafenpolitischen Treffen in Bremen dafür aus, die Richtlinie von Grund auf neu zu erarbeiten – gemeinsam mit den Betreibern und den Betroffenen. „Die vorliegende Richtlinie hat mit den Realitäten auf einem Traditionsschiff leider wenig gemein“, weiß Santjer aus zahlreichen Gesprächen. „Ein Traditionsschiff mit Kriterien aus der Berufsschifffahrt zu messen“, so der Hafenpolitiker, „geht an der Lebens- und Arbeitswirklichkeit vorbei und wird zwangsläufig zu einem Aus für viele der Schiffe führen.“ Die in der vorliegenden Richtlinie enthaltenen hohen Auflagen für das Personal und die Ertüchtigung der Schiffe, seien, darin waren sich die Hafenpolitiker einig, für eine Vielzahl der Schiffe nicht zu bewältigen. „Hier wird aus Unwissenheit und Unkenntnis der Abläufe an Bord der Traditionsschiffe ein großer Bereich der maritimen Kultur zerstört“, bedauert Santjer. Deshalb ruft er, gemeinsam mit seinen Kollegen der norddeutschen Küstenländer, dazu auf, den vorliegenden Entwurf der Sicherheitsrichtlinie gänzlich zu verwerfen und gemeinsam mit den Betreibern der Traditionsschifffahrt eine neue, realitätsnahe und umsetzbare Sicherheitsrichtlinie zu entwerfen. „Wir fordern das Verkehrsministerium dazu auf, das maritime Erbe unserer Küstenländer zu schützen und nicht weiter zu bedrohen“, so Santjer.